Vom Papier zum Pixel: Warum ich das digitale Journaling dem analogen vorziehe
Ein digitales Journal auf einem Tablet kann grundsätzlich genauso geführt werden wie ein klassisches Journal in Buchform. Die Möglichkeiten, das Planerleben einfacher oder kreativer zu gestalten, sind jedoch beinahe unbegrenzt. Das trifft insbesondere dann zu, wenn man bereit ist, sich ein auf sich zugeschnittenes Journaling System zu erschaffen.
In diesem Beitrag erkläre ich, in welcher Form ich das digitale Journal nutze und welche Vorteile ich daraus ziehe.
Ein Platz für meine Gedanken
In meinem Kopf schwirren ständig tausende Gedanken und Pläne herum. Ich weiß, dass ich nicht die Einzige bin, die diese Gedankenflut oft als erdrückend empfindet und durch das Aufschreiben Erleichterung findet. Genau dafür eignet sich Journaling perfekt. Es soll jedem Nutzer und jeder Nutzerin helfen, sein oder ihr Leben zu strukturieren und allen Gedanken einen Platz zu geben.
Regeln brechen ist erlaubt
Im Journal werden alle Einträge klassischerweise in den Daily Logs notiert. Danach werden sie verschiedenen Bereichen des Journals zugeordnet. Ich weigere mich jedoch, alles schnell und schlampig in mein Daily zu schreiben. Das führt oft dazu, dass ich es später nicht mehr lesen oder ansehen möchte. Stattdessen wünsche ich mir schöne und strukturierte Seiten in meinem Bullet Journal. Sie sollen mir einen guten Überblick über meine Monate, Wochen, Tage und Projekte geben und auch schön anzusehen sein. Ein Journal muss kein Kunstwerk sein, aber mit einem Buch, das schlampig und chaotisch aussieht, möchte niemand auf Dauer arbeiten.
Einmal ausleeren bitte – der Braindump als geistiger Mülleimer
Es mag Menschen geben, die all ihre Ideen, Aufgaben und Sorgen fein säuberlich geordnet und der Reihe nach zu Papier bringen können, ich gehöre jedoch nicht dazu. Ich schreibe alles, was mir in den Sinn kommt, auf meinen typischen Braindump-Seiten chaotisch und unstrukturiert zu verschiedenen Themen nieder. Hier landet alles, was noch keinen festen Platz in einer anderen Abteilung des Journals hat. Es sind keine Termine oder To-Dos, die in den Kalenderteil gehören. Es sind noch keine konkreten Projekte, die in eine der Collections gehören. Dafür diesen Dingen einen festen Platz zu geben ist es noch zu früh.
Struktur im Journal schafft Klarheit im Kopf
Im nächsten Schritt lese ich mir alles in Ruhe durch und versuche, Ordnung in mein Gedankenchaos zu bringen. Kann ich das, was hier steht, bereits irgendwo einordnen? Ergibt sich aus meinen Ideen ein neues Projekt, an dem ich arbeiten kann? Wann möchte ich an den Aufgaben und Zielen arbeiten, die ich gerade niedergeschrieben habe? Hier kommt das Lasso Tool meiner Planer-App (wie Goodnote, Noteshelf, Noteful oder Zoomnotes) zum Einsatz, mit dem ich Textpassagen verschieben, gruppieren und neu anordnen kann.
Vorteile des handschriftlichen Planens auf dem Tablet
Im Vergleich zum Planen auf Papier bietet die digitale Planung den Vorteil, dass Teile gelöscht, ergänzt oder neu arrangiert werden können, bis ein klareres Bild entsteht. Ziel ist es, alles in eine nützliche Form zu bringen, die später immer noch gerne angesehen wird. Textpassagen können mit dem Lasso ausgeschnitten und in den entsprechenden Teil des Buches eingefügt werden. Die aktuellen To-Dos kommen ins Weekly Log, Projektideen werden auf neuen Projektseiten angelegt und alles, was in der Zukunft erledigt werden muss, wird im Future Log oder auf einer entsprechenden Monatsseite notiert. Auf den einzelnen Seiten wird überlegt, in welcher Form die Informationen aufbereitet werden sollen. Listen, Tracker, Tabellen oder Diagramme werden je nach Bedarf angelegt. Wenn noch Zeit und Lust vorhanden sind, wird gerne mit Deko, Fotos und Bildern gearbeitet.
In einem klassischen Journal können keine Seiten dazwischen eingefügt werden. Daher wird immer nur das aktuelle Daily oder Weekly bearbeitet und keine Seiten im Voraus angelegt. Diese Regel ist sinnvoll, da der Platz zum Planen begrenzt ist. In digitalen Büchern können Seiten jedoch problemlos hinzugefügt oder verschoben werden. Daher kann das digitale Journal nach Bedarf an jeder beliebigen Stelle erweitert und neu strukturiert werden.
Ich lege alle Pläne, die sich über das ganze Jahr ziehen, am Anfang des Planers ab. Das mache ich nach meinem Future Log und vor meinen Monthly-Seiten. Diese Abteilung kann laufend erweitert werden. Ich dupliziere einfach Seiten, wenn ich mehr Platz brauche. In der App Zoomnotes, in der ich arbeite, kann ich sogar einen Index für diese Seiten erstellen. Zum Beispiel Bücher, die ich lesen möchte, Geschenkideen, Ausflugsziele, Jahresfinanzplanung, Gewichtstracker. Ich kann die Seiten auch miteinander verlinken. Dadurch wird das Wiederfinden der Seiten noch einfacher.
Mein Fazit
Das digitale Bullet Journaling bietet viele Vorteile gegenüber der analogen Methode. Obwohl Journaling auf Papier natürlich Vorteile hat, kann das digitale Journal flexibler und anpassungsfähiger sein. Es ermöglicht die Erweiterung der Planungsmöglichkeiten und das einfache Wiederfinden von Seiten. Man muss sich keine Gedanken über die Anordnung von Seiten machen. Letztendlich kommt es darauf an, welche Methode am besten zu den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben passt – ob analog oder digital.
Wenn du mehr über den Einstieg in das digitale Planen erfahren möchtest, empfehle ich dir den Blogartikel >> Einstieg in das digitale Planen